Planspiel ,,SOS Europa“ am 01. Februar 2022 in Stuttgart
Am 01. Februar 2022 setzten sich 48 Schülerinnen und Schüler aus dem 10. Jahrgang des Wagenburg-Gymnasiums in Stuttgart mit der Europäischen Asyl- und Flüchtlingspolitik auseinander. Aufgeteilt auf zwei Gruppen wurde das Planspiel ,,SOS Europa“, bei dem ein Sondergipfel des Europäischen Rates simuliert wird, in Präsenz gespielt.
Zu Beginn fand eine interaktive thematische Einführung in aktuelle Problemlagen statt, bei welcher sich die Schülerinnen und Schüler mit ihrem Wissen zum Thema Migration und Flucht einbrachten. Thematisiert wurden außerdem Vereinbarungen, wie die Dublin-Verordnung oder die Genfer-Flüchtlingskonvention.
Anschließend erfolgte das Einlesen in die Rollen, bei welcher die Schülerinnen und Schüler sich ihrer jeweiligen Perspektive des simulierten Sondergipfels näherten. Dabei schlüpften diese in die Rolle von Staats- und Regierungschef/innen der EU sowie des/der Präsident/in der Kommission und des Rates. Anlass dieses Sondergipfels war der angedrohte Austritt Italiens aus der EU, wenn sich die anderen Mitgliedstaaten nicht solidarisch zeigen. Die EU solle endlich eine gesamteuropäische Asyl- und Flüchtlingspolitik verabschieden, damit die Lasten gerechter verteilt werden. Die unterschiedlichen Meinungen zum Thema Asyl- und Flüchtlingspolitik kristallisierten sich bereits bei der „Tour de Table“ heraus und zeigten die ersten Problematiken bei der Konsensfindung auf.
Nach der Eröffnung des Sondergipfels wurde unter anderem hitzig über die Verteilung von Flüchtlingen auf die EU-Mitgliedstaaten, die möglichen Einrichtung eines Flüchtlingsfonds zur finanziellen Unterstützung besonders belasteter EU-Mitgliedstaaten und der gemeinsamen Bekämpfung von Fluchtursachen debattiert. Neben den Debatten im formellen Rahmen, welche von dem/der Ratspräsident/in geleitet wurden, führten die Staats- und Regierungschef/innen auch intensive informelle Verhandlungen, um zu einer Einigkeit zu gelangen. Diese fanden während der Sitzungspause statt und wurden von den Teilnehmenden ausgehend auch beim gemeinsamen Mittagessens geführt.
Das Planspiel wurde von dem Engagement und der Bereitschaft der Teilnehmenden, in die Rolle einzutauchen und ihr Leben zu verleihen, geprägt. Mit viel Freude und Kreativität stürzten sich die Schülerinnen und Schüler in die herausfordernden und auch hitzige Debatten und konnte so Politikgestaltung auf EU-Ebene hautnah erleben. Dabei konnten sie nachvollziehen, warum die Konsens-Findung oftmals sehr kompliziert ist und wie schwierig es sein kann, Kompromisse zu finden. Denn nur wenn alle Länder gemeinsam an einem Strang ziehen, kann eine Lösung gefunden werden, der sich alle anschließen.
Das Planspiel fand in Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung statt.