Online-Planspiel „Destination Europe“ am 01. März 2022 mit dem Gymnasium Hochdahl in Erkrath
26 Schülerinnen und Schüler des Grundkurses und 19 Schülerinnen und Schüler des Leistungskurses Sozialwissenschaften der Qualifikationsstufe 1 des Gymnasiums Hochdahl in Erkrath durften Anfang März das europäische Gesetzgebungsverfahren und die darin verstrickten Institutionen der Europäischen Union in ihrer ganzen Breite und Vielschichtigkeit kennenlernen. Beide Kurse spielten das Planspiel „Destination Europe“ und beschäftigten sich einen Tag lang mit der EU-Geflüchteten- und Asylpolitik. Dabei erlebten sie das tiefgreifende Zusammenspiel der drei Institutionen Europäische Kommission, Europäisches Parlament und Rat der EU im Gesetzgebungsverfahren.
Am Vormittag beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler zunächst mit der europäischen Geschichte, ihren Institutionen und dem Gesetzgebungsverfahren. Ihr hierbei erlangtes Wissen konnten sie in Form eines EU-Quiz unter Beweis stellen. Anschließend wurde in Form eines kurzen Inputs die aktuelle Situation der EU-Geflüchteten- und Migrationspolitik vorgestellt und das Planspiel erklärt.
Die Schülerinnen und Schüler bekamen Rollenprofile zugeteilt und wurden Mitglieder der Europäischen Kommission, des Rates der Europäischen Union und des Europäischen Parlaments. Auf Initiative der EU-Kommission setzten sich die Abgeordneten von Parlament und Rat mit einem Rechtsakt zur Schaffung einer verbindlichen, gemeinsamen EU-Geflüchteten- und Migrationspolitik auseinander. Schnell stellte man fest: Politik gestalten und Kompromisse finden ist gar nicht so einfach. Im Europäischen Parlament sind viele Fraktionen mit unterschiedlichsten Standpunkten vertreten und im Ministerrat achten die Fachministerinnen und -minister der jeweiligen Länder darauf, dass nationale Interessen nicht zu kurz kommen.
Die Diskussionen verliefen intensiv, aber konstruktiv. Im Grundkurs beschäftigte man sich unter anderem viel mit der Frage, ob eine europäische Datenbank zur Erfassung von Fingerabdrücken von Geflüchteten und Asylbewerberinnen und -bewerbern eingeführt werden soll und zu welchen Bedingungen dies geschehen kann. Im Leistungskurs waren die europäische Grenzschutzagentur Frontex und ein möglicher Verteilungsschlüssel von Geflüchteten auf die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union zentrale Themen der Diskussion.
Im Grundkurs fand man nach zwei Lesungen einen Kompromiss, der sowohl vom EU-Parlament als auch vom Ministerrat und der Kommission akzeptiert wurde. Der Rechtsakt zur Schaffung einer einheitlichen EU-Geflüchteten- und Migrationspolitik wurde feierlich verabschiedet.
Auch im Leistungskurs führten die intensiven Diskussionen innerhalb und zwischen den EU-Institutionen zum Erfolg. In der zweiten Lesung des Rechtsakts im Parlament wurde dieser von den Mitgliedern zu großen Teilen angenommen und konnte ebenfalls feierlich verabschiedet werden.
Anschließend legten die Teilnehmenden ihre Rollen ab und reflektierten – nun wieder als Schülerinnen und Schüler – gemeinsam das Erlebte. In der Evaluation der Planspiele wurde besonders der Realitätsbezug gelobt. Man war sich allgemein darüber einig, dass europäische Realpolitik eine spannende, aber auch durchaus herausfordernde und anstrengende Aufgabe darstellt.
Das Planspiel fand in Kooperation mit der Karl-Arnold Stiftung statt.