Planspiel „Fokus Balkan“ am 09. Dezember 2021 in Salem
63 Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse der Schule Schloss Salem beschäftigten sich am 09. Dezember 2021 mit der Erweiterungspolitik der EU. Im Rahmen des Planspiels „Fokus Balkan“ wurde die Zeit zurückgedreht und die Teilnehmenden verhandelten in verschiedenen Rollen über die Verleihung des Beitrittskandidatenstatus der drei Länder Bosnien-Herzegowina, Nord-Mazedonien sowie Albanien – in der Realität haben alle drei Länder diesen bereits erhalten haben.
Nach einer inhaltlichen Einführung zur Geschichte der EU-Integration sowie den gesetzlichen Grundlagen einer EU-Erweiterung ging es direkt an die Aneignung der Positionen der verschiedenen Akteure. Die Schülerinnen und Schüler waren als Außenministerinnen und -minister im Rat der EU, als Abgeordnete im Europäischen Parlament, als EU-Kommissarinnen und -Kommissare in der Europäischen Kommission sowie als Regierungsvertreterinnen und -vertreter der beitrittswilligen Länder aktiv und rangen miteinander in mehreren Anhörungsrunden um die Verleihung des Kandidatenstatus. Zudem wurde der gesamte Verhandlungsprozess durch engagierte Teilnehmende als Medienvertreterinnen und -vertreter dokumentiert und kommentiert.
Trotz aller Bemühungen entschied am Ende der Rat unter Berücksichtigung der Empfehlungen von der Europäischen Kommission sowie des Europäischen Parlaments keinem der drei Länder den Kandidatenstatus zu verleihen und begründete dies damit, dass alle Länder noch zu große Baustellen hätten, an denen sie arbeiten müssten, bevor sie den Beitrittskandidatenstatus erreichen könnten. Vor allem das Thema Korruption und Kriminalität waren ausschlaggebend für die Entscheidung. Nichtsdestotrotz zeigten sich alle Akteure bei ihren Abschlussstatements zufrieden mit den Verhandlungen und brachten zum Ausdruck, dass sie die Verhandlungen als produktiv wahrgenommen haben. Die Vertreterinnen und Vertreter der beitrittswilligen Länder bedankten sich alle mehrfach und schauten positiv gestärkt in die Zukunft mit dem Willen, sich demnächst erneut um den Beitrittskandidatenstatus zu bemühen.
Im abschließenden Debriefing wurde zwar deutlich, dass es einige Schülerinnen und Schüler als herausfordernd empfanden, eine fremde Meinung zu vertreten, sie aber dennoch erfolgreich in ihrer Rolle waren. Insgesamt lebte das Planspiel von äußert engagierten Teilnehmenden, die sich voller Freude und Eifer in die Verhandlungen stürzten, ihre Rollen auslebten und sich auf den Prozess einließen.
Die Veranstaltung fand in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg statt.