Planspiele „Fokus Balkan“ vom 01. bis 03. Februar 2023 in Mettmann mit Exkursion nach Brüssel
Rund 50 Schülerinnen und Schüler der Q2-Sozialwissenschaftskurse des Heinrich-Heine-Gymnasiums Mettmann nahmen vom 01.02. bis 03.02.2023 an zwei Planspielen zur EU-Erweiterungspolitik teil. Gespielt wurde „Fokus Balkan“.
Am ersten Veranstaltungstag näherten sich die Teilnehmenden mit der Methode „A-Z“ zunächst der EU im Allgemeinem, indem sie für jeden Buchstaben des Alphabets einen Begriff, der mit der EU assoziiert ist, finden sollten. Anschließend frischten die Schülerinnen und Schüler in einem „Museumsrundgang“ ihr Wissen über die Europäischen Institutionen auf. In Expertengruppen hatten sie dazu Plakate über das Europäische Parlament, den Rat der EU, die Europäische Kommission, die Europäische Zentralbank sowie über den Europäischen Gerichtshof angefertigt.
Anschließend erfolgte eine stärkere Fokussierung auf das Thema der Veranstaltung: die Erweiterungspolitik der EU. Hochaktuell wurde zunächst die Beitrittsperspektive der Ukraine erörtert. Mittels eines Zeitstrahls rekonstruierten die Teilnehmenden erst die vergangenen Annäherungsschritte und setzten sich dann anhand von „Richtig-oder-Falsch-Aussagen“ mit den nächsten Schritten Richtung Beitritt auseinander.
Dies wurde abschließend noch mit einer inhaltlichen Einführung in die Grundlagen der Erweiterungspolitik, insbesondere der Kopenhagener Kriterien, untermauert und bereitete die Schülerinnen und Schüler auf das Planspiel am nächsten Tag vor.
Am nächsten Morgen fand die Rollenverteilung statt. Im Planspiel „Fokus Balkan“ wird die Zeit zurückgedreht und beitrittswillige Länder, die in der Realität bereits den Kandidatenstatus haben, verhandeln nun erneut mit der EU über diesen. Alle Teilnehmenden haben eine Rolle im Europäischen Parlament, dem Rat der EU, der Europäischen Kommission oder in der Vertretung der beitrittswilligen Länder übernommen. Die beitrittswilligen Länder waren in diesen Planspielen Nord-Mazedonien, Bosnien-Herzegowina und Albanien.
Danach bekamen die beitrittswilligen Länder die Möglichkeit, ihr Beitrittsgesuch zu formulieren, während sich die anderen EU-Organe auf die anstehenden Gespräche vorbereiteten. Im Folgenden konnten die Gespräche endlich starten. In drei Verhandlungsrunden haben die beitrittswilligen Länder mit den drei EU-Institutionen gesprochen und verhandelt. Kernthemen waren die hohe Korruptionsrate in den beitrittswilligen Ländern sowie die schwache wirtschaftliche Kraft.
Nach hitzigen Verhandlungen und viel Überzeugungsarbeit wurde in dem einen Planspiel Nord-Mazedonien und Bosnien-Herzegowina der Beitrittskandidatenstatus verliehen. Im anderen Planspiel konnte nur Nord-Mazedonien die EU-Vertretung überzeugen.
In der Evaluation des Planspiels wurde vor allem der Realitätsbezug des Planspiels gelobt. Zudem hat es den Teilnehmenden großen Spaß gemacht, eine fremde Rolle zu übernehmen und zu diskutieren. Des Weiteren wurde auch mehrfach angemerkt, wie schwer es war, sich trotz einer relativ kleinen Gruppe zu einigen und einen Konsens zu finden – und wie herausfordernd die Entscheidungsfindung dann erst mit 27 Mitgliedstaaten sein muss. Insgesamt war es ein anstrengender, aber sehr gelungener Planspieltag – so das Urteil der Schülerinnen und Schüler.
Die Brüsselexkursion am dritten Tag rundete das Programm ab. Vormittags waren die Kurse zu einem Gespräch mit Tino Kunert, Mitarbeiter von Petra Kammerevert (MdEP, S&D), ins Europäische Parlament eingeladen worden. Nach einer kurzen Mittagspause stand für einen Teil der Gruppe ein Besuch im Parlamentarium, dem interaktiven Museum des Europäischen Parlaments, an. Dort nahmen die Schülerinnen und Schüler an einer Rallye durch das Museum teil und beschäftigten sich genauer mit der Geschichte und interessanten Themen rund um die Europäische Union. Der andere Teil der Gruppe besuchte das Haus der Europäischen Geschichte und beschäftigte sich dort mit den verschiedenen Schritten der Europäischen Integration. Abschließend hatten die Teilnehmenden noch Zeit zur freien Verfügung in der Brüsseler Innenstadt.
Die Veranstaltung wurde in Kooperation mit der Karl-Arnold-Stiftung durchgeführt.