“MORE COMMUNITY - Train the trainer” am 12. November 2016 in Vanadzor (Armenien) an der Staatlichen Pädagogischen Universität
Im Anschluss an den zweiten Workshop-Tag in Vanadzor (Armenien) konnte am 12. November eine weitere „Train the trainer“-Veranstaltung in der Reihe „More Community“ durchgeführt werden.
Zuvor konnten bereits mehr als 30 Studierenden der Polytechnischen Universität in Vanadzor mit interaktiven Methoden zu Fragen der zivilgesellschaftlichen Teilhabe und Grundfragen einer demokratischen Gesellschaft trainiert werden, um ihre inhaltlichen und persönlichen Kompetenzen zu erweitern und um diese in der sich anschließenden Simulation zugleich anwenden zu können.
Insgesamt 20 Lehrkräfte der Universität, Akteure aus der Zivilgesellschaft, Mitarbeiter des mit der Universität kooperierenden, neu eröffneten Technologiezentrums sowie ausgewählte Studierende widmeten sich begleitet von Trainern des CIVIC-Instituts insbesondere der Frage, wie mit partizipativen Bildungsmethoden demokratische Grundwerte vermittelt werden können.
Die Teilnehmenden lernten im Rahmen des Trainings innovative Methoden aktiv kennen, um so ihre eigene Methodenkompetenz zu erweitern. Zudem wurden sie über die am Vortag durchgeführte Simulation und den vom CIVIC-Institut entwickelten Ansatz des „politics and bargaing“ ausführlich informiert. Um den Prozess und das Ergebnis der Simulation zu veranschaulichen, erzählten die Studierenden aus der Praxis der Simulation am Vortag, die sie abschließend nicht nur als nützlich bewerteten, sondern auch angaben, von der Simulation motiviert worden zu sein, sich künftig mehr zivilgesellschaftlich und politisch zu engagieren.
Gerade die Inhalte der verschiedenen Methoden boten Anlass zu kontroversen Diskussionen zwischen den Teilnehmenden. Die Debatten standen ganz im Zeichen der jüngsten Kommunalwahl in Vanadzor, in dessen Folgen die Kommunalpolitik durch unklare Mehrheits- und Machtverhältnisse im neu gewählten Stadtrat faktisch zum Erliegen gekommen ist: Die drei Oppositionsparteien stellen zwar die Mehrheit des Stadtrats, konnten jedoch wegen einiger Stimmen aus den eigenen Reihen für den Kandidaten der Gegenseite, die Wahl ihres Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters nicht sicherstellen. Vielmehr wurde überraschenderweise - mit einigen wenigen Stimmen der Abweichler - der Kandidat der Regierungspartei gewählt. Seither verweigert die Opposition ihre Teilnehme an den Stadtratssitzungen und blockiert damit die Arbeit im Rathaus. Irritiert und besorgt über die Regierungsunfähigkeit des Stadtrats gingen die Teilnehmenden insbesondere der Frage nach, ob die armenische Gesellschaft und die politischen Akteure willens und in der Lage sind, Demokratie zu leben und mit unbequemen Wahlergebnissen zum Wohle der Allgemeinheit umzugehen.
Zudem wurden die Vor- und Nachteile der sukzessiven Wandlung der Geschlechterrollen in der armenischen Gesellschaft diskutiert sowie immer wieder auch die wichtige Rolle der politischen Bildung für den Demokratisierungsprozess im Lande betont.
Gemeinsam mit dem ifa-Institut für Auslandsbeziehungen veranstaltet das CIVIC-Institut für internationale Bildung noch bis Dezember 2016 Seminare in der Ukraine, Georgien und Armenien. Finanziert wird das Projekt vom Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland.
Sehen Sie hier auch einen Bericht zur Veranstaltung.