Planspiel „Destination Europe“ am 06.02.2020 in Stuttgart
Am 06.02.2020 beschäftigten sich 57 Schülerinnen und Schüler des Wagenburg-Gymnasiums in Stuttgart mit der europäischen Asyl- und Flüchtlingspolitik sowie dem Gesetzgebungsprozess der EU.
Aufgeteilt auf zwei Gruppen spielten die Schülerinnen und Schüler das Planspiel „Destination Europe“ und nahmen die Rollen von EU-Kommissaren/EU-Kommissarinnen, Abgeordneten des Europäischen Parlaments, Ministerinnen und Minister im Rat der EU sowie von Medienvertreterinnen und Medienvertretern ein.
In sehr engagierten und zum Teil hitzigen Diskussionen versuchten die Schülerinnen und Schüler eine Einigung zu unter anderem folgenden Fragen zu finden: Soll eine gemeinsame Agentur für Asylverfahren geschaffen werden? Soll die Registrierung der Einreise von Flüchtlingen durch die Erhebung der Fingerabdrücke erfolgen? Wie kann Frontex noch deutlicher zur Einhaltung der Genfer Flüchtlingskonvention eingehalten werden? Und welche Mindeststandards haben die EU-Mitgliedstaaten im Asylverfahren einzuhalten?
Während in der einen Gruppe in zweiter Lesung eine Einigung über eine Verordnung erzielt werden konnte und lediglich weiterer Diskussionsbedarf hinsichtlich der Mindeststandards bestand, scheiterte in der anderen Gruppe der Gesetzgebungsprozess im Vermittlungsausschuss an der Frage der Finanzierung der Agentur für Asylverfahren. Das EU-Parlament hatte vorgeschlagen, dass die Staaten, die die Agentur nutzen, auch die Kosten hierfür tragen, während der Rat einen Finanzierungsmechanismus entlang des BIPs der Staaten einführen wollte.
So unterschiedlich die Ergebnisse auch ausfielen, verdeutlichte das Planspiel dennoch in beiden Gruppen die Komplexität des Europäischen Gesetzgebungsprozesses und vermittelte ein tiefergehendes Verständnis für das Zusammenspiel der verschiedenen EU-Institutionen und die unterschiedlichen Positionen der politischen Akteure.
Das Planspiel wurde durchgeführt vom CIVIC Institut für internationale Bildung in Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung.