Azubigipfel mit dem Planspiel „Mutig handeln!“ am 04. Oktober 2023 in Augsburg

Am 4. Oktober 2023 fand im Rahmen eines Azubigipfels im Landratsamt Augsburg das Planspiel „Mutig handeln!“ zum Thema Antisemitismus statt. 12 Auszubildende und AnwärterInnen des öffentlichen Dienstes nahmen teil, um über den Umgang mit antisemitischen Anfeindungen im Alltag zu diskutieren. Nach dem Grußwort des Landrats Martin Sailer gab es eine Einführung zum Konzept der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit, welches alle Diskriminierungsformen umfasst bei denen Menschen aufgrund ihrer Gruppenzugehörigkeit abgewertet werden. Weiter ging es mit einer Rechercheaufgabe mit dem Ziel, zugeteilte Begriffe zu den Themen Antisemitismus, Nationalsozialismus und Judentum zu erklären. Danach wurde in weiteren Übungen die Frage gestellt, woran Antisemitismus im Alltag zu erkennen ist und wie sich verschiedene Formen von Antisemitismus unterscheiden.

Im daran anschließenden Planspiel wurde eine Krisensitzung der fiktiven Geschichtswerkstatt namens „Handeln statt Vergessen!“ in der fiktiven Kleinstadt Mutigenstein gespielt. Der Anlass für die Krisensitzung waren antisemitische Hasskommentare auf der Facebook-Seite der Geschichtswerkstatt. Grund dafür, dass gerade die Geschichtswerkstatt den Hass abbekommen hat, war das starke Engagement für die Umbenennung einer örtlichen Straße in Lisa-und-Lotte-Schneider-Straße. Die zwei Schneider Schwestern stehen im Planspiel stellvertretend für das Verstecken und dadurch Retten von Jüdinnen und Juden zur Zeit des Dritten Reiches.  Alle Teilnehmenden bekommen eine Rolle als Mitglied in der Geschichtswerkstatt zugeteilt, darunter unter anderem Vertreterinnen und Vertreter des Stadtrats, des Jugendclubs, der örtlichen Schulen, der Polizei und der örtlichen Gastronomie.

Nach einem kreativen Austausch von Ideen, wie man in der Öffentlichkeit ein Zeichen gegen Antisemitismus setzen kann, einigten sich die Mitglieder der Geschichtswerkstatt auf ein aufeinander aufbauendes Veranstaltungskonzept: Basierend auf einem Malwettbewerb für Kinder und Jugendliche und einer daran anschließenden Kunstausstellung sollte das Gewinnerbild als zentrales Element einer Online-Kampagne unter dem Hashtag #stopptJudenhass eingesetzt werden. Des Weiteren wurde ein Aktionstag mit Zeitzeugengespräch geplant, bei dem sowohl Kinder als auch Erwachsene angesprochen werden sollten.

In der Evaluation des Planspiels wurde betont, dass es wichtig ist antisemitische Äußerungen als solche zu benennen und nicht stehen zu lassen. Zu weiteren Gegenstrategien im Gespräch gehören nicht nur Nachfragen und sachliches Erklären des problematischen Gehalts, sondern auch klare Solidarität mit den Betroffenen und die Suche nach Hilfe oder Verbündeten. Die Teilnehmenden fühlten sich nach dem Tag besser auf schwierige Situationen vorbereitet.

Das Planspiel „Mutig handeln!“ wurde vom CIVIC-Institut im Auftrag des Deutschen Volkshochschulverbandes entwickelt, um einen lebensweltnahen Einstieg in das Thema zu ermöglichen. Die Veranstaltung fand in Kooperation mit dem Landkreis Augsburg statt.