EU-Azubi-Gipfel mit dem Planspiel
Am 7. September 2022 fand im Rahmen unseres Veranstaltungsformats "EU-Azubigipfel" im Landratsamt Augsburg das Planspiel „Global Fashion“ zum Thema EU-Handelspolitik statt. 24 Auszubildende und AnwärterInnen des öffentlichen Dienstes nahmen teil, um über die EU-Handelspolitik zu diskutieren. Nach dem Grußwort des stellvertretenden Landrats Dr. Michael Higl gab es eine Einführung zum Thema Europäische Union, Handelspolitik sowie der globalen Verteilung der Textilproduktion.
Ebenso wurde das Gesetzgebungsverfahren der Europäischen Union angesprochen, welches die Teilnehmenden im Laufe des Tages selbst vollziehen würden.
Nach der Rollenvergabe gab es ein Gespräch mit der Abgeordneten des Europäischen Parlaments Henrike Hahn. Die Teilnehmenden konnten Fragen stellen und Frau Hahn berichtete über ihren Alltag als EU-Abgeordnete, ihren Weg in die Politik und die aktuellen Herausforderungen der EU. Ebenfalls wurde das Thema Handelspolitik, über welches die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Anschluss diskutierten, angesprochen. Frau Hahn sprach auch über ihre persönlichen Erfahrungen und Diskussionsstrategien innerhalb des Parlaments und erzählte von ihren persönlichen Erfolgserlebnissen.
Nach der Eröffnung durch die Europäische Kommission begann das Planspiel und die Teilnehmenden verteilten sich in ihre Gremien: das Europaparlament, der Rat der Europäischen Union, die Kommission sowie einige Vertreter der Presse. Die Kommission präsentierte ihren Gesetzesentwurf, welcher die Handelspolitik in die Hände der EU-Kommission legt, die heimischen Unternehmen unterstützt, sowie ein Label über Materialien und Herkunft an allen Kleidungsstücken verpflichtend macht. Sowohl Parlament als auch Rat nahmen diese Initiative sehr positiv auf, allerdings gab es in beiden Fällen Veränderungen, sodass das Gesetz in der zweiten Lesung noch einmal bearbeitet werden musste. Die Initiative des Rates auch gegebenenfalls Strafzölle auf Nicht-EU Ware zu verhängen, kam im Parlament nicht besonders gut an, sodass der Vorwurf des Protektionismus im Raum stand.
Nach der Mittagspause gingen die Diskussionen innerhalb der Gremien weiter. Der Vorschlag des Parlaments wurde vom Rat ein weiteres Mal gekippt, sodass es zum Schluss zum Vermittlungsausschuss kam. Hier konnten sich die Vertreter des Rates und des Parlaments allerdings sehr schnell einigen. Die Strafzölle wurden gestrichen, dafür sollten Subventionen der EU-Textilproduktion möglich sein. Mit diesem Kompromiss konnte ein Gesetz am Ende auf den Weg gebracht werden.
In der Auswertung sagten viele Teilnehmende, dass ihnen das Planspiel sehr viel Spaß gemacht hat und sie nun den sehr komplexen Gesetzgebungsprozess der Europäischen Union endlich einmal nachvollziehen konnten. Ebenfalls hat das Spielen der Rollen, das Diskutieren und Taktieren ihnen Spaß gemacht. Das Gespräch mit Frau Hahn blieb ihnen ebenfalls sehr positiv in Erinnerung.
Die Veranstaltung fand in Kooperation mit dem Landkreis Augsburg statt.