Planspiel „Energie Macht Klima“ am 02. Februar 2022 in Tuttlingen
Drei Klassen der 10. Jahrgangsstufe des Otto-Hahn-Gymnasiums in Tuttlingen beschäftigten sich parallel im Rahmen des Planspiels „Energie Macht Klima“ mit der Energie- und Klimapolitik der EU. Ausgangslage des Planspiels ist die Entwicklung einer Beschlussvorlage durch die Europäische Kommission für den Europäischen Rat über die allgemeine Ausrichtung der Energie- und Klimapolitik der EU, die möglichst auf große Akzeptanz in der europäischen Gesellschaft und Wirtschaft, aber auch auf internationaler Ebene stößt. Daher lädt die Europäische Kommission Interessensgruppen sowie den Europäischen Rat als auch der Rat der EU für Wirtschaft und Umwelt zu einer gemeinsamen Konferenz ein. Sie bittet alle Anwesenden zu verschiedenen fachlichen Fragestellungen, Meinungsbildung zu betreiben und eine Empfehlung abzugeben. Folgende Themen wurden erörtert:
- Der Europäische Rat ging der Frage nach, wie die Lasten einer Umstellung auf eine Treibhausgas (THG)-arme Wirtschaft und Gesellschaft auf die EU-Mitgliedstaaten aufgeteilt werden soll.
- Der Rat der EU beriet über eine EU-weite Prioritätensetzung im Bereich Energie- & Klima-Politik.
- Vertreterinnen und Vertreter aus Gesellschaft und Wissenschaft (u.a. waren Vertreterinnen und Vertreter des Europäischen Gewerkschaftsbundes sowie der Konsumentinnen und Konsumenten anwesend) befassten sich mit der Organisation der Lasten für eine Umstellung hin zu einer THG-armen Wirtschaft und Gesellschaft und den Umgang mit entstehenden sozialen Kosten.
- Vertreterinnen und Vertreter der Allianz kleiner Inselstaaten sowie der Entwicklungsländer AKP, ALA und Mittelmeerunion schlossen sich unter der Leitung der UN FCCC zur internationalen Gruppe zusammen und beschäftigten sich mit der Frage, wie die EU das globale Ziel einer THG-armen Weltgesellschaft unterstützen soll.
- Vertreterinnen und Vertreter aus der Wirtschaft (u.a. Verbandsvertreterinnen und -vertreter der Automobilindustrie sowie energieintensiver Unternehmen) forderte die EU-Kommission auf zu klären, wie die notwendige Effizienzsteigerung erreicht werden kann.
Nach der Erarbeitung der Stellungnahmen holte die Europäische Kommission alle Beteiligten an einen Tisch und hörte sich das Für und Wider der verschiedenen Positionen an. Die einzelnen Gruppen rangen zum Teil sehr mit den Sichtweisen der anderen. Schlussendlich entschied sich die Europäische Kommission jedoch, den meisten Empfehlungen der anwesenden Gruppen zu folgen und diese dem Europäischen Rat zur Beschlussfassung vorzulegen. Zusätzlich entschied sie noch über die vorzuschlagende Höhe des einzusparenden CO2-Ausstoßes bis 2030.
Die Beschlussvorlage wurde sodann dem Europäischen Rat vorgelegt, der im Konsens über die EU-weiten Regelungen für einen klimaschonenden Energieverbrauch beschloss. Am Ende des Planspiels konnten alle drei Klassen jeweils einen Beschluss verabschieden, der durch das Ringen aller Beteiligten um Kompromisse überwiegend auf Akzeptanz bei den Interessensgruppen traf.
Eingerahmt wurde das Planspiel mit einer thematischen Einführung zu den Europäischen Institutionen und dem aktuellen Status Quo in der Klima- und Energiepolitik der EU sowie einer Reflexion und Einordnung der gemachten Erfahrungen der Teilnehmenden im Anschluss an das Planspiel.
Die Teilnehmenden lebten besonders in der gemeinsamen Plenumsdiskussion auf und gaben zum Abschluss des Veranstaltungstages an, durch das Erleben und Erfahren mehr Wissen über die EU erlangt zu haben als es durch das reine Lesen von Informationen möglich gewesen wäre. Auch haben sie ein größeres Verständnis für politische Abläufe und die Komplexität von Verhandlungsprozessen gewonnen, so die Teilnehmenden.
Die Veranstaltung fand in Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung statt.