Planspiel „Fokus Balkan“ am 16. Juli 2019 in Mülheim an der Ruhr
Am 16. Juli kamen Abiturient*innen und Schüler*innen verschiedener Jahrgangsstufen in der katholischen Akademie „Wolfsburg“ in Mülheim im Rahmen der Begabtenförderung zusammen. Zum Auftakt einer mehrtägigen Exkursion nach Straßburg stand das Planspiel „Fokus Balkan“ auf dem Programm. Den rund 30 Teilnehmenden sollten somit die Herausforderungen der EU-Politik sowie das Zusammenspiel der verschiedenen Institutionen nahegebracht werden.
Bevor die Rollen verteilt wurden, frischte das CIVIC-Team spielerisch die Kenntnisse der Teilnehmenden zur Organisation und Erweiterungspolitik der EU auf und erläuterte den Ablauf des Planspiels. Dann ging es endlich los und die Jugendlichen schlüpften in die Rollen der Europäischen Kommission, der Abgeordneten des Europäischen Parlaments, der Minister*innen im Rat der EU und der Delegationen der beitrittswilligen Mitgliedstaaten Serbien, Montenegro und Bosnien-Herzegowina. Zudem übernahmen zwei Schülerinnen die Pressearbeit, um mithilfe Sozialer Kanäle und Talkshows alle Teilnehmenden über die Fortschritte der Verhandlungen auf dem Laufenden zu halten.
Nach einer feierlichen Eröffnungsrede durch die Kommissionspräsidentin arbeiteten sich die Teilnehmenden sorgfältig in ihre Rollen ein und die Delegationen der beitrittswilligen Mitgliedstaaten verfassten enthusiastisch ihre Beitrittsgesuche. Rat, Kommission und Parlament sammelten und diskutierten wichtige Fragen und Kritikpunkte, denen sich die beitrittswilligen Mitgliedstaaten anschließend stellen mussten. Was für hitzige Diskussionen! Doch Serbien konnte den kritischen Fragen zu ihren Russlandbeziehungen und dem Kosovo-Konflikt standhalten und Montenegro erläuterte schlagfertig, dass nicht nur der Tourismus, sondern auch die Aluminiumindustrie boomt. Auch Bosnien-Herzegowina ließ sich nicht von Fragen nach den ethnischen Konflikten im Land aus der Ruhe bringen, sondern warb gezielt für sich mit dem hohen Rohstoffvorkommen.
Von starken Inhalten sowie rhetorischem Geschick überzeugt, forderten Kommission und Parlament, allen drei beitrittswilligen Mitgliedstaaten den offiziellen Beitrittskandidatenstatus zu verleihen. Doch der Rat blieb stur und blockierte den Prozess: Am Ende der Verhandlungen, wurde lediglich Montenegro zum Beitrittskandidaten erklärt. Serbien und Bosnien-Herzegowina brachten in einer abschließenden Pressekonferenz ihr Bedauern zum Ausdruck und erklärten, in ein paar Jahren erneut eine Beitrittsanfrage an die EU zu richten.
Die Veranstaltung wurde von der Karl-Arnold-Stiftung unterstützt.