Planspiel „Mission Europa“ am 13. und 14. November 2023 in Tbilisi, Georgien

In der georgischen Hauptstadt Tbilisi verlebten 22 Teilnehmende aus Armenien, Aserbaidschan, Georgien, und der Ukraine zwei ereignisreiche Tage. Als Mitglieder des Europäischen Parlaments, des Rates der EU und der Europäischen Kommission entschieden die Teilnehmenden über den Beitrittskandidatenstatus der EU-Beitrittsaspiranten Ukraine, Moldau und Georgien. Während in der Realität die Ukraine und Moldau diesen Status bereits seit 2022 innehaben und Georgien jüngst die Empfehlung der EU-Kommission erhalten hat, wenn auch unter Bedingungen, setzte das Planspiel „Mission Europa“ alles auf Anfang. In den Rollen der Entscheiderinnen und Entscheider auf europäischer Ebene prüften die jungen Studierenden genau, ob die potenziellen Kandidaten den Kopenhagener Kriterien entsprachen – und an welchen Stellen sie nachbessern müssen.

Nach zwei intensiven Verhandlungstagen verkündete der EU-Ratspräsident des Planspiels nach Empfehlung der Kommission und des Parlamentes die schwer errungene Entscheidung: Alle drei Länder werden Beitrittskandidaten! Bei der von Teilnehmenden gespielten Delegation der Beitrittsaspiranten war die Freude groß. Den Status verlieh der Rat aber unter Auflagen. Nur wenn alle drei Länder in den Bereichen Rechtsstaatlichkeit und Demokratisierung sowie ökonomisch nachbesserten, ist die Aussicht auf einen EU-Beitritt gegeben. Auch als politisches Statement wollten es alle EU-Vertreterinnen und -Vertreter in der abschließenden Pressekonferenz verstanden wissen, dass die EU sich mit der Verleihung des Kanidatenstatus zur Unterstützung aller drei Länder auch angesichts territorialer Unsicherheit und der Bedrohung durch Russland bekannte.

Nach dem Rollenausstieg begrüßten unsere Trainer die Teilnehmenden wieder zurück in der „eigenen“ Haut. Besonders interessant, aber auch herausfordernd, sei die Übernahme ihnen unbekannter Perspektiven gewesen. Damit einherging ging auch ein Zuwachs an Wissen über den Beitrittsprozess der EU. Die Teilnehmenden versicherten: Das gibt ihnen wertvolles Wissen, das in ihren Ländern auf dem Weg in die EU dringend benötigt wird. Das sei nicht unbedingt der Tritt auf die Euphoriebremse. In vielerlei Hinsicht sahen sich die Teilnehmenden im Weg ihrer Länder in Bezug zur Annäherung an die EU bestätigt.

Das Planspielseminar fand im Rahmen des „Democracy Lab 2023“ der Konrad-Adenauer-Stiftung Südkaukasus statt.