Planspiele „Sonnige Zukunft“ und „Wi(e)der Wind?“ am 15. Dezember 2022 in Bad Wildungen

Wie kann die Energie- und Wärmewende politisch gestaltet werden? Welche Positionen zu erneuerbaren Energietechnologien gilt es zu berücksichtigen? Diesen brandaktuellen Fragen stellten sich 90 Schülerinnen und Schüler des Gustav-Stresemann-Gymnasiums in Bad Wildungen am 15. Dezember 2022. Im Fokus stand die Energiegewinnung mit Photovoltaik und Windkraft in zwei verschiedenen Planspielen.  

Im Planspiel „Wi(e)der Wind?“ fand sich die teilnehmende Gruppe in dem fiktiven hessischen Ort Windigstadt wieder. Dort übernahmen sie Rollen verschiedener fiktionaler politischer Parteien und Interessensgruppen. Anlässlich einer anstehenden Entscheidung zum Ausbau der Windkraft in Windigstadt lud der Gemeinderat unterschiedliche Interessensgruppen sowie Expertinnen und Experten zur Anhörung: In welchem Ausmaß soll der Windkraftausbau in Windigstadt vorangetrieben werden? Welche Belange und Interessen sollten beachtet werden? Schon in der Vergangenheit gab es in Windigstadt „Gegenwind“ gegen den Bau von Windkraftanlagen. Auch dieses Mal ist es nicht anders. Nach einer aufreibenden Anhörung mit hitzigen Diskussionen konnte der Gemeinderat alle Stimmen in der Stadt würdigen. Im Anschluss stand die Entscheidung in der Gemeinderatssitzung an – wie würden sich die Parteien nun entscheiden? Letztendlich konnten sich alle Akteure auf den Bau eines Windparks einigen, der mit einer Beteiligung der Kommune auch die Stadtkasse aufbessern soll.  
 
Im Planspiel „Sonnige Zukunft“ zog es die Teilnehmenden parallel in zwei Gruppen in das fiktive hessische Städtchen Lahnauenstadt. Die dortige Gesamtschule hat die erfreuliche Nachricht des städtischen Trägers erhalten, dass die Finanzierung einer Photovoltaik-Anlage genehmigt wurde. Nun muss die Schulkonferenz entscheiden, welcher Ort der passende ist, denn von dem Bau sind zahlreiche außercurriculare Angebote betroffen. Soll ein Teil des berühmten Schulgartens herhalten? Könnte eine Verkleinerung des Schulhofes die passende Lösung sein – oder würde das eine Einschränkung des Sportangebots an der Schule bedeuten? Oder ist vielleicht doch der Lehrpersonal-Parkplatz der geeignete Ort für die neue Anlage? Wie kann verhindert werden, dass nötige Parkplätze für die Lehrkräfte fehlen? In intensiven Debatten konnten sich beide Gruppen schließlich auf den neuen Standort einigen – und kamen zu unterschiedlichen Ergebnissen.  
 
Gelernt haben alle Gruppen, wie schwierig es sein kann, die Interessen aller Beteiligten unter einen Hut zu bekommen, auch wenn viele Gründe für die Umsetzung eines Projekts sprechen. Denn nicht nur das „Dass“ ist Verhandlungsmasse – sondern auch das „Wie“. Bei allem politischen Ernst hat die Übernahme von Rollen den Teilnehmenden aber auch große Freude bereitet. Das Planspiel konnte laut den Schülerinnen und Schülern politisches Wissen interaktiv und mit Spaß vermitteln. 

Die Planspiele wurden im Auftrag der Landes-Energie-Agentur Hessen vom CIVIC Institut durchgeführt.