Planspiel „Destination Europe“ am 28. März 2022 in Rüthen
Drei Grund- und Zusatzkurse Sozialwissenschaften der Jahrgangsstufen Q1 und Q2 am Friedrich-Spee-Gymnasium Rüthen durften am 28. März mit dem Planspiel „Destination Europe“ in die Rolle von Mitgliedern der EU-Institutionen, aber auch von Vertreterinnen und Vertretern der Medien schlüpfen, um die umstrittene Migrations- und Asylpolitik der Europäischen Union in Form eines Planspiels zum Gesetzgebungsverfahren der EU zu diskutieren. Ein Thema, welches vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine eine besonders dringliche Aktualität erfährt.
Nach einer kurzen Einweisung in die Strukturen der EU und die Einführung in die migrationspolitische Thematik konnten die Schülerinnen und Schüler ihre Perspektiven auf die aktuelle Asyl- und Flüchtlingspolitik in Form einer „stillen Diskussionen“ teilen und ihr Wissen mit einem EU-Quiz unter Beweis stellen. Nachdem im Anschluss die Rollenprofile verteilt wurden, bereitete sich jede/r auf seine/ihre individuelle Rolle als Mitglied der Europäischen Kommission, des Rates der Europäischen Union, des Europäischen Parlaments oder als Vertreterin/Vertreter der Presse vor. Zunächst stellte die EU-Kommission einen Vorschlag für ein neues Asylgesetz vor. Daran anschließend wurde der Entwurf in weiteren informellen Absprachen unter den Parlamentariern sowie den Fachministerinnen und Fachministern der Mitgliedstaaten diskutiert und zusätzlich eigene Ideen und Perspektiven miteingebracht.
Schnell stellte man fest: Politik gestalten und Kompromisse finden ist gar nicht so einfach. Im Europäischen Parlament sind viele Fraktionen mit unterschiedlichsten Standpunkten vertreten und im Ministerrat achten die Fachministerinnen und -minister der jeweiligen Länder darauf, dass nationale Interessen nicht zu kurz kommen. Im weiteren Verlauf entwickelte sich eine sehr lebhafte und hitzige Diskussion, die in einigen Grundkursen auch nach einem abschließenden Votum des Rates der EU weitergeführt wurde.
Anschließend legten die Teilnehmenden ihre Rollen ab, es wurde gemeinsam das Erlebte reflektiert und ein Realitätscheck durchgeführt. Während sich einige in ihrer Rolle sehr wohl fühlten, war es für andere Teilnehmende ungewohnt, eine politische Meinung zu vertreten, die so gar nicht der eigenen entsprach. Insgesamt war man sich jedoch einig, dass der Gesetzgebungsprozess der EU mit den Erfahrungen des Tages nun besser nachvollziehbar sei.
Das Planspiel fand in Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung, Regionalbüro Dortmund statt.